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Ab ins Gelände - geht mit dem Land Rover Defender auch elektrisch!

Auch Land Rover steht schon unter Strom. Der neue Defender als Plug-in-Hybride kann auch Offroad. Er ist ja ein Defender.

Ein Defender zum Anstecken – auch daran werden wir uns gewöhnen.
Ein Defender zum Anstecken – auch daran werden wir uns gewöhnen.

Seit 1948 ist er das Synonym für ein Fahrzeug, dessen Hauptmerkmal extreme Geländetauglichkeit ist: der Land Rover Defender. In 68 Jahren bis 2016 wurden über zwei Millionen Stück gebaut. Schwer verständlich für Traditionalisten mussten die Briten ihr Unikat 2016 einstellen, weil Umwelt- und Sicherheitskriterien nicht mehr zu erfüllen waren. Es dauerte nur drei Jahre, bis im Herbst 2019 auf der (letzten) Frankfurter IAA der neue Defender vorgestellt wurde, über den die Meinungen auseinandergingen, der aber umso heftiger diskutiert wurde. Knapp zwei Jahre später kann gesagt werden: Die Tradition konnte ansatzweise gewahrt werden, unter der Aluminiumkarosse hat sowohl das technische als auch das ausstattungsmäßige Morgen begonnen. Also: Kompromiss gelungen.

Das Morgen bedeutet auch Anpassung für den Defender

Vor allem beim Antrieb, womit selbst der Defender nicht mehr davor gefeit ist, unter Strom gestellt bzw. mit Strom bewegt zu werden. Sämtliche neue Dreiliter-Sechszylinder-Ingenium-Diesel (200, 249 oder 300 PS) kommen nun als Mildhybride, die sich durch besondere Laufruhe, mehr Drehmoment und weniger Verbrauch auszeichnen. Der Einstiegs-Benziner (Zweiliter-Vierzylinder, 300 PS) ist neben dem V8 das einzige Modell ohne Hybridisierung. Am fortschrittlichsten ist zweifellos der Plug-in-Hybride (P400e), der in Kombination des Zweiliter-Turbobenziners und E-Motors auf 404 PS Systemleistung kommt. Die ermöglicht einen Sprint auf 100 km/h in 5,6 Sekunden, baut auf 640 Newtonmeter Drehmoment. Mit 74 Gramm CO2 und 3,3 Litern Normverbrauch (27,4 kWh pro 100 Kilometer) wirkt sich die Elektrifizierung auch steuerlich aus. Allerdings: Der Plug-in-Hybride wird nur in der Langversion (110) angeboten. Die kann dann (als Fünf- oder Sechssitzer) bis zu 43 Kilometer elektrisch unterwegs sein.

Im Gelände problemlos mit Strom

Und im Gelände, dort, wo der Defender seine eigentliche Heimat hat? Erstaunlicherweise lässt sich eine extreme Fahrt mit "abwegigen" Passagen über mehr als eine halbe Stunde zur Gänze im EV-Modus absolvieren, wie eine Runde im weitläufigen Areal von Les Comes, der spanischen Land-Rover-Erlebniswelt, zeigte. Sämtliche Finessen der Assistenzsysteme, die auf Geländetauglichkeit ausgerichtet sind, lassen sich im Betrieb unter Strom problemlos einsetzen. Die Neuheit daran: Erstmals kann ein Geländewagen mit Untersetzungsgetriebe elektrisch bewegt werden. Und wer dann den Weg zurück auf die Landstraße findet, kann mit dem Plug-in-Hybriden bei ungeteiltem Fahrvergnügen ordentlich Sprit sparen - und den Komfort genießen, denn diese Version hat z. B. serienmäßig eine elektronisch geregelte Luftfederung an Bord. Geladen wird der P400e über den Anschluss links hinten mit Mode-3-Kabel in zwei Stunden auf 80 Prozent. Mit einem Mode-2-Kabel (optional) dauert die Ladung sieben Stunden. Gleichstrom-Laden ist bis zu 50 kW möglich, an der Schnellladestation ist die Batterie nach einer halben Stunde zu 80 Prozent voll.

Und welche Nachteile hat der elektrifizierte Defender?

Da beginnt der Programmleiter der Reihe, Stuart Frith, milde zu lächeln: "Keine. Aber wir haben bei extremen Versuchen in den Sanddünen von Dubai gesehen, dass hier die reine Verbrennerversion Vorteile hat. Aber über Stock und Stein, im Schnee oder Matsch ist der elektrifizierte Defender absolut ebenbürtig." Wenn man in der schon wieder umfangreicher gewordenen Bedienleiste des "All Terrain"-Systems die richtige Wahl trifft...

In Österreich wird der neue Defender - verzögert durch die Pandemie - seit Juni 2020 ausgeliefert, 450 Stück fanden bisher zu ihren Kunden. "Da ist wohl ein Nachholeffekt dabei, in einem ,normalen' Jahr werden 250 bis 300 Defender neu zugelassen", erläutert Dieter Platzer, Sprecher von Jaguar Land Rover Österreich. Global waren es 97.000 Stück in über 100 Ländern. Und, ergänzen die Land-Rover-Leute nicht ohne Stolz, "mit bisher 58 Auszeichnungen weltweit".
Die Defender-Welt erschließt sich für österreichische Kunden ab 63.769 Euro (90) bzw. 68.230 (110/jeweils 200-PS-Diesel MHEV). Der Plug-in-Hybride P400e beginnt bei 75.036 Euro. Wer in die V8-Sphären strebt, ist beim Fünfliter-Kompressor (525 PS) ab 176.614 Euro dabei. Und sponsert dabei den Staat mit über 20.000 Euro mehr dank der neuen NoVA-Einstufung von 44 statt 32 Prozent. Oder 72.000 Euro Steuern insgesamt.