Bier wirds immer! (Dark Ale)

Mein erstes Bier nach einigen Monaten Brauabstinenz. Es ging schief, was auch immer schief gehen konnte. Gärung verlief allerdings nach Plan. Alkohol ist drinnen. So what!

Stammwürze: 11,6% | Bittere: 22 IBU | Farbe: 22 EBC | Alkohol: 5 %

BRAUWASSER
Hauptguss: 20 L
Nachguss: 12 L
Gesamt: 32 L

SCHÜTTUNG
Best Red X: 2.5 kg (49%)
Weizenmalz Hell: 1.3 kg (25.5%)
Pilsner Malz: 1.3 kg (25.5%)
Gesamt: 5.1 kg

MAISCHPLAN:
Einmaischen: 67 °C
1.Rast: 65 °C für 60 min
2.Rast: 72 °C für 10 min
Abmaischen: 72 °C

WÜRZEKOCHEN:
Würzekochzeit: 90 min
Amarillo (Vorderwürze): 22 g, 7.7 % α-Säure
Amarillo: 7 g, 7.7 % α-Säure , 5 min
Savinjski Goldings: 9 g, 2.7 % α-Säure , 5 min

GÄRUNG UND REIFUNG:
Hefe: W34/70
Gärtemperatur: 18 °C
Endvergärungsgrad:
Karbonisierung: 4.5 g/l

Endlich wars mal wieder soweit. Ich hatte Lust, Rohstoffe zuhause und hab mich aufraffen können, mal wieder einen neuen Sud zu brauen.

Eigentlich wars eher der Tatsache geschuldet, dass ich das Braumalz demnächst als Vogel- oder Rehfutter hätte entsorgen müssen. Egal.

Hab dann also den guten alten „Grainfather“ abgestaubt und alles gereinigt und desinfiziert und dann gings auch schon los. Irgendwie.

Ich hab festgestellt, dass in den letzten beiden Jahren doch einiges an „Wissen“ (sofern ich das so nennen konnte) verloren ging und ich mich erstmal wieder in die Materie einlesen musste. Deshalb ging auch das eine oder andere schief bzw lief nicht so wie geplant. Darum auch nur „Testbier“.

Gut also. Also alles ist gereinigt und sterilisiert. Starten wir mal den Grainfather. Ich hab ihn ja gerade schon mal auf 100 Grad durchlaufen lassen, damit sich das System auch innen reinigt. War alles tadellos in Ordnung. Das Malz war zum Glück schon geschrotet, was mir einiges an aufreibender Arbeit abnimmt. Geplant ist ein Dark Ale. Ein leichtes Sommerbier, nicht zu hopfig sonst kann ichs wieder alleine trinken.

Und los gehts, zuallererst heizen wir mal den Hauptguss auf 67 Grad auf und maischen ein. Sofort hat man in der ganzen Wohnung diesen süssen malzigen Geruch, ich liebe ihn. Als dann fertig eingemaischt war, die Temperatur auf 65 Grad runterfahren und eine Stunde lang den Grainfather seine Arbeit machen lassen. Hier gabs dann „Problem“ 1. Ich hab vergessen, dass der zusätzliche Schalter für die Heizung eben nur der zusätzliche Schalter ist, der benötigt wird, wenn man Temperatur hochfährt oder Hopfen kocht. Ich hatte blöderweise den Schalter permanent an was zur Folge hatte, dass mir die Schwebstoffe im Sud angebrannt sind und der Kocher auf Notaus gegangen ist.

Auch interessant:   Berggasthof Kohlschnait

Also Maische aus dem Grainfather raus, Boden vom angebrannten reinigen, Grainfather reseten und alles wieder von vorne. Das Spiel ging dann so drei, viermal bis ich dann die Bedienungsanleitung zur Hand nahm und mal die Bedeutung des Schalters nachgeschlagen hab.

Früher hätt ich den Sud dann einfach ins Klo gekippt aber getreu dem Motto „Bier wirds immer“ hab ich das fertig gebraut, damit ich zumindest die Abläufe mal wieder durchgespielt hab.

Gut nachdem die Bedeutung des Schalters nun klar war, funktionierte auch das Maischen. Zum Abschluss rauf auf 72 Grad und die Jodprobe gemacht. Siehe da, nix verfärbt sich und somit konnten wir abmaischen.

Der Nachguss war, laut Rezept, mit 12 Liter festgelegt. Problem Nummer 2: Wenn man mit dem Grainfather braut, gibts eine eigene Berechnung für Hauptguss und Nachguss somit sind, wenn man nach Rezept geht, die Werte komplett andere. Aber gut, Bier wirds immer!

Der Nachguss hat sich ewig gezogen was dem Hopfen in der Vorderwürze genug Zeit gab, sich zu entfalten. Endlich war alles durch, die Maische konnte weg und ich hatte 23 Liter vor mir, die dringend gekocht werden wollten.

Rauf mit der Temperatur auf 100 Grad. Sofort roch es in der Wohnung nach Hopfen. Nach 85 Minuten Kochzeit gabs dann für die verbleibenden 5 Minuten nochmal etwas Hopfen fürs Aroma rein.

In der Zwischenzeit hab ich den Gärbottich sterilisiert, die Läuterspirale verlegt und Gärröhrchen mit Schnaps gefüllt.

Schliesslich wars soweit. Der Sud konnte in den Gärbottich rein. Im Endeffekt sinds nun 19 Liter, die zum Auskühlen am Balkon stehen und auf die Hefe warten.

Die Spindelmessung ergab übrigens 11,6°Plato Stammwürze was zwar etwas wenig ist aber angesichts der Tatsache, was alles passiert ist, eigentlich überrascht. Mich zumindest.

So mittlerweile ist es 4 Uhr früh. Die Würze ist am Balkon auf 16 Grad runtergekommen. Es ist Zeit, die Hefe anzustellen also ein bisschen von der Würze abgezapft und mit der Trockenhefe vermischt. Ein paar Minuten stehen gelassen und ab mit dem ganzen Zeug in die Würze wo die Hefe hoffentlich nun den ausgelösten Zucker in Alkohol verwandelt.

Auch interessant:   Where did you come from, Cotton-Eye Joe?

Deckel drauf – von nun an ist ja alles steril – und abwarten. Am Abend sollte es im Gärröhrchen schön blubbern.

Unter Tags hab ich dann die Rohstoffe nachgegoogelt und siehe da: anstelle der Hefe für obergäriges Bier hab ich welche für untergäriges genommen. Grundsätzlich kein grosses Thema lediglich die Temperatur beim Vergären ist eine andere. Am Abend hat sich aber herausgestellt, dass die Gärung läuft und somit lass ich das mal so wie es ist getreu dem Motto: Bier wirds immer!

Zwei Wochen sind nun rum. Die Gärung ist durch, die Kräusen sind weg und es wird Zeit, das Jungbier zu Karbonisieren und abzufüllen.

Eine letzte Messung: Umgerechnet kommen wir also nun auf einen Alkoholgehalt von ca. 4,8%. Mit der Karbonisierung kommen wir dann auf ca. 5,2% plus, hoffentlich einer schönen Menge an Kohlensäure damit das Ganze auch schön süffig wird.

Laut Braurechner benötigen wir also für 19 Liter Jungbier 0,4 Liter warmes Wasser, darin lösen wir 112 g Kristallzucker auf. In jede desinfizierte Bügelflasche kommen nun 10 ml Zuckerlösung und dann ein halber Liter Jungbier drauf. Durchschütteln, verschliessen… Also erst verschliessen dann durchschütteln und ab in den dunklen Karton, wo das Gerstengold nun 2 bis 3 Wochen in Ruhe Kohlensäure produzieren darf.

Eine Woche ist nun vorüber. Der Druck in der Flasche liegt bei ca. 2 Bar. Das Bier wird von Tag zu Tag klarer. Geben wir ihm noch eine Woche.

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Related Articles