Volvo hat in diesem Jahr bei uns bisher um 5,2 Prozent bei den Neuwagenzulassungen zugelegt, während der Gesamtmarkt um 14,9 Prozent wuchs. Die Modelle S60/V60 und S90/V90 verloren deutlich, dagegen kann der XC40 weiter gewaltig zulegen. Aber auch die größeren Brüder XC60 und XC90 fahren im Plus.

Motor

Mit der Elektrifizierung meinen es die Schweden, die zum chinesischen Geely-Konzern gehören, ernst. Reine Verbrenner gibt es längst nicht mehr. Mindestens eine Unterstützung als Mild-Hybrid ist Pflicht. Mittlerweile kann man den XC40 auch als reinen Stromer XC40 Recharge bekommen – das erste vollelektrische Modell der Marke überhaupt. Und hier wollen die Schweden auch sehr schnell sehr stark zulegen: Schließlich soll schon bis 2025 jeder zweite verkaufte Volvo vollelektrisch sein.
Die Beschleunigung des Stromers jedenfalls ist gewaltig – liegen doch auf jeder Achse sofort 204 PS an, das maximale Drehmoment beträgt 660 Newtonmeter. Da macht das Überholen Spaß. Und so geht es denn auch in 4,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Auf der Autobahn ist, wie bei Volvo heutzutage üblich, bei 180 km/h Schluss. Aber solche Geschwindigkeiten sollte man bei einem Elektroauto sowieso tunlichst unterlassen, wenn man die Reichweite nicht pulverisieren will.

Karosserie/Ausstattung

Kompakte SUV sind im Trend, entsprechend stark wächst das Angebot. Doch Volvo hat es geschafft, aus dem Design-Einerlei herauszustechen, gerade im Heckbereich – was allerdings auf Kosten der Übersichtlichkeit nach hinten geht. Sonst hat die angenehm kantige, so gar nicht weichgespülte Karosserie den Vorteil, den Insassen für einen 4,43 Meter langen Wagen ordentlich Platz zu bieten. Auch der Kofferraum ist mit 414 Litern größer als man meinen könnte (wenn auch kleiner als beim Mild-Hybrid mit 460 Litern). In der Funktionalität kann der XC40 ebenfalls überzeugen. Die Verarbeitung ist auf Premium-Niveau.
Ein Kracher ist beim vollelektrischen XC40 das neue, zusammen mit Google entwickelte Infotainment-System. Das hört aufs Wort und bringt einen dank Google Maps stets sicher ans Ziel – und man umfährt dabei angesichts der sehr aktuellen Verkehrsinformationen von Google die Staus. Man kann sich aber auch Wetterinformationen geben oder passende Musik einspielen lassen. Das ist wirklich überzeugend.
Ab Werk gibt es zudem sieben Airbags, ESP, Schleudertrauma-Schutzsystem, LED-Scheinwerfer, Leichtmetallräder, Kollisionsvermeidung per Fußgänger-, Fahrradfahrer- und Wildtiererkennung sowie Kreuzungsbremsassistent, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Regensensor, Tempomat, beheizbare Außenspiegel, Müdigkeitswarner, Spurhalter, elektrische Heckklappenautomatik, WLAN-Hotspot und fernbedienbare Zentralverrieglung.

Fahrverhalten

Das Fahrwerk ist harmonisch abgestimmt, Kurven lassen sich trotzdem dynamisch durcheilen. Dank des Allradantriebs liegt der Wagen besonders gut auf der Straße und man muss auch vor schlechten Wegen keine Angst haben. Wirklich toll ist das Ein-Pedal-Fahren, bei dem mit dem Gaspedal sowohl beschleunigt als auch – durch weniger Druck auf das Pedal – verzögert wird. Wer damit nicht klarkommt, kann das aber auch abschalten. Die Lenkung könnte etwas direkter sein.

Wirtschaftlichkeit

Den Einstieg in einen XC40 gibt es als Mild-Hybrid ab 31.800 Euro. Der von uns gefahrene rein elektrische XC40 startet dann aber erst bei 56.250 Euro, unser Testwagen kam mit allerlei Extras bereits auf 71.305 Euro. Das Typenblatt verspricht 411 Kilometer Reichweite, wir kamen, trotz zurückhaltenden Fahrstils, aber bei wegen sommerlicher Temperaturen laufender Klimaanlage, auf 100 Kilometer weniger. Womit das Elektro-Fahren trotz Schnelladesäulentauglichkeit noch immer deutlich mehr Vorbereitung und längere Pausen braucht als beim Verbrenner – zumindest bei längeren Strecken.

Fazit

Schwedische Solidität, schwedisches Design – gepaart mit Form und Raum der heute so beliebten Hochbeiner. Der XC40 als reiner Stromer bereitet viel Fahrspaß, hat aber noch immer keine Reichweite, die einen gänzlich unbeschwert in die Ferne aufbrechen lässt – trotz des stolzen schwedischen Preises.