Fahrbericht Jaguar E-Pace PHEV: Gewichtiges Jungtier

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Er ist der Musterknabe im deutschen Jaguar-Programm: Fast ein Drittel aller Verkäufe im vergangenen Jahr gingen hierzulande auf das Konto des E-Pace. Das kompakte SUV erscheint offensichtlich vielen Kunden als idealer Kompromiss aus Exklusivität, den die britische Marke in Deutschland immer noch umweht, und einem akzeptablen Format dieser inzwischen verpönten Fahrzeuggattung. Noch einen Tick sozialverträglicher wird die Baureihe nun mit der zum neuen Modelljahr vollzogenen Elektrifizierung, bei der die Plug-in-Hybrid-Variante herausragt.

Technologisches Vorzeigestück des Zwitterantriebs ist dabei der erste Dreizylinder-Turbobenziner in einem Jaguar überhaupt. Das 1,5 Liter große Voll-Aluminium-Aggregat ist 33 Kilogramm leichter als die Vierzylinder-Varianten und wird mit Startergenerator auch als Mildhybrid-Motor mit 160 PS (118 kW) angeboten. Im PHEV-Antriebsstrang leistet es 200 PS (147 kW) und ist mit einem 80 kW (109 PS) starken E-Motor gekoppelt, der die Hinterachse antreibt. Sind beide Achsen gleichzeitig im Einsatz, entsteht eine Systemleistung von 227 kW (309 PS), die eine seidenweich schaltende Achtstufen-Automatik in Vortrieb umsetzt und das Baby-Jag-SUV im besten Fall in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Eine 15 kWh-Batterie liefert hier die Energie für den Elektro-Boost und lässt den „Emil-Pace“, wie der deutsche Marketing-Direktor Christian Löer den phonetischen Gleichklang mit dem Elektro-Jag I-Pace zu differenzieren versucht, mit bis zu 135 km/h rein elektrisch 55 Kilometer weit fahren – nach WLTP. Nach unserer Testfahrt um und auf den nahe der Jaguar-Konzernzentrale im hessischen Kronberg gelegenen Feldberg war schon nach gut 42 Kilometern Schluss.

Allerdings ist eine Ausfahrt auf einen 880er-Berg, gepaart mit Beschleunigungstests und Zwischenspurts vielleicht auch nicht gerade repräsentativ für den typischen Plug-in-Hybrid-Fahrer. Ebenso wenig wie die schnelle Hatz durch Serpentinen und Haarnadelkurven. Und doch offenbart sich hier die auffälligste Eigenart im ansonsten harmonisch und gutmütigen Fahrverhalten des E-Pace P300e: sein üppiges Gesamtgewicht. Knapp 2,2 Tonnen sind für ein Kompakt-SUV eine echte Ansage, an die man in schnellen Biegungen durch sein Schieben über die Vorderräder auch stets erinnert wird, wobei die präzise Lenkung und der gut balancierte Allradantrieb die Fuhre problemlos auf Kurs halten.

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