Polestar – viele Autofans kennen diese Marke wahrscheinlich noch nicht. Dabei gibt es sie schon sehr lange: Angefangen hat Polestar als Rennsport- und Tuningabteilung von Volvo. Dann wurde daraus ein eigenes Unternehmen mit Sitz in Göteborg. CEO ist der Deutsche Thomas Ingenlath, der zuvor bei VW Karriere machte. Der Polestar 2 ist – wie der Name schon verrät – der zweite Streich der Autoschmiede. Während es sich beim Polestar 1 noch um einen spektakulären und sündhaft teuren Hybrid handelte, gibt es den Polestar 2 ausschließlich mit vollelektrischem Antrieb.

Polestar 2: Ein Volvo aus China

Seine Verwandtschaft mit Volvo kann und will der Polestar 2 nicht leugnen: Das Außendesign ist skandinavisch-sachlich und schnörkellos. Von Volvo übernommen wurden die Thor-Hammer-Scheinwerfer. Auch im Innenraum hat man sich bei Volvo bedient: Lenkrad, Hebel und Tasten finden sich so auch im Volvo XC 40. Kein Wunder, basiert doch der Polestar 2 auf der Plattform dieses Kompakt-SUV.
Fertigungssiegel im Polestar 2
Made in China: Der Polestar 2 wird komplett in Fernost gefertigt – der Qualität tut das keinen Abbruch.
Foto: COMPUTER BILD
Die Fertigung des Polestar 2 erfolgt komplett in China (Volvo und Polestar gehören zum chinesischen Geely-Konzern); das tut der Qualität aber keinen Abbruch: Alles ist sauber und ordentlich verarbeitet, die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig, nichts klappert oder wackelt. Dass der Polestar 2 im Vergleich zum verwandten Volvo XC 40 deutlich günstiger ist (Einstiegspreis: knapp 43.000 Euro), merkt man nur, wenn man den direkten Vergleich zum XC 40 hat: Während in dem Fahrzeug Drehknöpfe etwa aus Metall gefertigt sind, gibt es im Polestar 2 die gleichen Elemente – nur aus Kunststoff. Auch bei anderen Elementen wie den Türverkleidungen oder dem Frunk („Kofferraum“ unter der Motorhaube) merkt man, dass Polestar hier den Rotstift angesetzt hat. Macht aber nichts: Der Polestar 2 ist ein hochwertiges Elektroauto.
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Test Polestar 2: Der geht nach vorne!

Für den Test stand COMPUTER BILD das Performance-Modell des Polestar 2 zur Verfügung. Das besitzt unter anderem einen Dual-Motor- mit Allrad-Antrieb. Der bringt den Polestar 2 von 0 auf Hundert in sagenhaften 4,7 Sekunden – und erst bei 205 km/h ist Schluss. Zum Vergleich: Volvo riegelt seine Fahrzeuge bei 180 km/h elektrisch ab. – Bei den Probefahrten gab sich der Polestar 2 denn auch keine Blöße: Der Wagen geht wie vom Gummiband gezogen aus dem Stand nach vorne, hat auf der Autobahn bei Überholmanövern immer ausreichend Kraftreserven und lässt sich auch bei hohen Geschwindigkeiten souverän und entspannt fahren. Die Geräuschentwicklung ist dabei sehr erträglich: Außer einem leisen Surren und den üblichen und unvermeidlichen Abrollgeräuschen bleibt es ruhig.

Elektroauto Polestar 2: So gut klappt die Google-Steuerung

Der Fokus lag beim Test vor allem auf der Steuerung mittels Android Automotive: Wie auch beim Volvo XC 40 setzt man beim Polestar 2 auf die bewährte Google-Technik, anstatt das Rad neu zu erfinden. Die Steuerung erfolgt über einen Zentral-Touchscreen, der schnell auf alle Eingaben reagiert. Loggt man sich dort mit seinem Google-Konto ein, werden automatisch etwa Kontakte für die Freisprecheinrichtung synchronisiert. Auch andere Einstellungen übernimmt der Polestar 2 automatisch aus dem Google-Konto des Fahrers.
Google Maps im Polestar 2
Die Navigation via Google Maps funktioniert ohne Fehl und Tadel – entweder per Fingertipp oder Spracheingabe.
Foto: COMPUTER BILD
Besonders viel Spaß machten die Navigation und die Bedienung über den Google Assistant. Wer eine Route von A nach B plant, den leitet Google Maps automatisch zu Ladestationen, die man während der Fahrt nutzen muss, damit einem unterwegs nicht der Saft ausgeht. Das klappte immer tadellos und ist leider bei vielen konkurrierenden E-Autos noch nicht Standard. Verkehrsbehinderungen umfuhr das Navi ebenso zuverlässig und blieb dabei immer übersichtlich und einfach zu bedienen. Dabei kann man sich übrigens die Tipperei schenken: Ein Befehl wie „Navigiere mich zum Hauptbahnhof Köln“ genügte, und Google Maps „spuckte“ nach wenigen Sekunden die komplette Route mit sämtlichen Ladestopps aus. Der Google Assistant regelt per Spracheingabe aber noch mehr, etwa die Sitzheizung oder die Lautstärke des DAB+-Radios. Daneben stehen weitere Assistant-Funktionen zur Verfügung, die schon vom Smartphone bekannt sind: Auf Wunsch informiert Google zum Beispiel über die Wetterlage, liest Nachrichten vor, informiert über aktuelle Fußballergebnisse oder erzählt Witze. – Für Android-Nutzer ist also schon jetzt viel an Bord. Laut Polestar soll Apple Carplay im Laufe des Jahres als Update verfügbar sein.

Fazit: Testfahrt Polestar 2

Armaturenbrett Polestar 2
Schnörkellos und sehr gut verarbeitet präsentiert sich der Polestar 2 im Innenraum.
Foto: Polestar
Am Ende der „Probezeit“ gab COMPUTER BILD-Redakteur Rainer Schuldt das Testfahrzeug nur widerwillig zurück. Denn der Polestar 2 überzeugte auf ganzer Linie: Design, Verarbeitung, Fahrleistungen und nicht zuletzt die Bedienung mit Android Automotive – alles an diesem Fahrzeug ist gelungen. Wer auf der Suche nach einem soliden, geräumigen und leistungsfähigen Elektroauto ist und hierfür 45.000 bis 65.000 ausgeben will, sollte dem Polestar 2 deshalb auf jeden Fall eine Chance geben. Probefahrten sind an vielen Standorten in Deutschland jederzeit möglich.
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